Die IT-Organisationen ersticken langsam am deutlich gestiegenen Aufkommen bei den Digitalisierungsprojekten. Nach einer Vergleichserhebung der ITSM Group beklagen vier von fünf der IT-Abteilungen einen sehr hohen Ressourcenbedarf, vor einem Jahr lag er noch deutlich darunter. Es sind aber auch fachliche Schwächen bei der Prozessdigitalisierung in der Befragung deutlich geworden.
Aktuell verzeichnen 55 Prozent der Unternehmen eine deutliche Steigerung bei der Digitalisierung der Business-Prozesse, 2016 lag diese Quote noch 20 Prozent darunter. Darüber hinaus geben mehr als ein Drittel moderate Steigerungen der Digitalisierungsprojekte an, während nicht einmal in jedem zehnten Fall keine Veränderungen in der Digitalisierungsintensität oder ein sinkender Bedarf besteht. Wo in die neuen Technologien investiert wird, übrigens zu 53 Prozent auf Initiative der Business-Organisationen, werden derzeit meistens Projekte in mittlerer Komplexität realisiert. Dies gilt für jedes zweite Unternehmen, bei einem Drittel sind die Maßnahmen hingegen umfassender angelegt. Auch diese Werte haben sich gegenüber dem Vorjahr deutlich erhöht, während die Quote der Firmen mit lediglich punktuellen Projekten zur digitalen Modernisierung der Geschäftsabläufe von 24 auf eine Minderheit von 12 Prozent gesunken ist.
Dieser Entwicklung steht jedoch gegenüber, dass es in vielen Unternehmen noch an ausreichenden Prozesskompetenzen mangelt. Dies hat sich seit letztem Jahr zwar leicht verbessert, für Siegfried Riedel besteht hier aber ein kritischer Erfolgsfaktor. „Die technische Digitalisierung allein erzeugt noch nicht den generellen Nutzen, sondern er wird erst erzielt, wenn gleichzeitig eine hohe Prozessqualität erreicht werden kann“, so der Geschäftsführer der ITSM Group.
Zumal auch die methodischen Kompetenzen bei den Projekten zur Prozessdigitalisierung laut dem Selbstbekenntnis der befragten Unternehmen deutliche Defizite aufweisen. Immerhin 55 Prozent geben an, dass sie über Schwächen verfügen, dies sind sogar noch etwas mehr als vor einem Jahr (47 Prozent). „Wahrscheinlich ist durch die gestiegenen Digitalisierungsaktivitäten auf der Prozessebene offengelegt worden, dass das eigene Know-how unzureichender als vermutet ist“, schlussfolgert Riedel.
Eine ähnliche Situation besteht bei den Digitalisierungskompetenzen. Denn gaben im letzten Jahr noch etwa ein Drittel der Unternehmen an, in dieser Hinsicht über gewisse Schwächen zu verfügen, so ist der Anteil zwischenzeitlich auf 41 Prozent gestiegen. „Dies lässt sich als deutlichen Hinweis interpretieren, im Interesse der qualitativen Projektziele stärker als bisher externe fachliche Ressourcen einzubeziehen“, urteilt der Consultant.