Die Digitalisierung der Business-Prozesse nimmt offenbar Fahrt auf. Nach einer Erhebung der iTSM Group registrieren die IT-Abteilungen durchschnittlich einen deutlichen Bedarf an Unterstützung, allerdings sind sie selbst meist noch nicht ausreichend darauf vorbereitet.
Aktuell bestehen in zwei Drittel der Unternehmen Bestrebungen, die Digitalisierung von Geschäftsprozessen in verstärktem Maß voranzutreiben. Bei 35 Prozent der Firmen ist der Digitalisierungsbedarf sogar sehr hoch. Trotzdem nehmen viele noch nicht den ganz großen Wurf vor, denn nur in jedem vierten Fall sind die Projekte zur Prozessdigitalisierung in den Business-Bereichen umfassender angelegt. Meist besteht eine mittlere Komplexität, teilweise erfolgen auch nur punktuelle Maßnahmen zur digitalen Modernisierung der Geschäftsabläufe.
Gründliche Prozessmodellierung als Grundlage erfolgreicher Digitalisierungsprojekte
Dahinter verbergen sich wenig überraschende Verzögerungseffekte: Auch wenn inzwischen niemand mehr Zweifel an der Notwendigkeit der Digitalisierung hat, kommt keiner an genauen konzeptionellen Planungen vorbei. Schließlich seien dabei nicht nur Technologieaspekte, sondern auch Integrationsfragen zur Durchgängigkeit und Automatisierung der Geschäftsprozesse zu klären. Häufig geht ein Digitalisierungsprojekt damit einher, die bisherigen Abläufe auf den Prüfstand zu stellen und die Prozesse neu zu modellieren.
Im Business Process Management finden die Business-Abteilungen bei ihren IT-Organisationen jedoch nicht unbedingt eine ideale Unterstützung. Sie haben nach eigenem Bekenntnis mehrheitlich nicht nur Nachholbedarf beim Wissen, auf dem die Abläufe in den Business-Abteilungen beruhen. Auch an Prozesskompetenzen und methodischen Kenntnissen mangelt es vielen noch, während das eigene Know-how in den Digitalisierungstechnologien positiv beurteilt wird. Anders sieht es dagegen bei den Projektressourcen aus: Der digitale Wandel bringt jetzt schon viele IT-Abteilungen an den Rand ihrer Kapazitätsmöglichkeiten.
Zusammenspiel von Business Bereichen und IT als Erfolgsfaktor
So erklärt sich vielleicht auch, dass die IT meist nicht der Treiber der Prozessdigitalisierung ist, sondern die Initiativen vor allem (45 Prozent) von den Business-Bereichen ausgehen. Bei einem Viertel der Unternehmen entstehen die Projekte primär durch einen Schulterschluss von IT und Fachbereichen. Solchen Ansätzen weist Riedel die größten Perspektiven für die Zukunft zu, dafür müssten die IT-Organisationen jedoch ihr Beratungsportfolio ausbauen. „Durch die Digitalisierung wachsen IT und Fachbereiche nicht nur immer stärker zusammen, sondern sie erzeugt auch einen größeren Beratungsbedarf auf der Business-Seite. Dem muss die IT gerecht werden und hierfür auch ihre Prozesskompetenzen ausbauen.“